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5. Juni 2011 7 05 /06 /Juni /2011 08:26

wer wird die nächste revolution führen?

sicher nicht die gebildete mittelschicht. die haben sich in den ökoparteien ihre politische nische geschaffen.

die alten? warum? sie sind die eigentlichen profiteure dieses systems. sie haben das wirtschaftswunder hervorgebracht und werden mit ihren pensionen gerade noch so die kurve kratzen. die gewerkschaften? bei einer derartigen prognose würde ich mich lächerlich machen.

 

die jungen werden die revolution anführen. überall. und diesmal wird es keine samtene revolution sein. keine grüne. keine arabische. es wird eine junge revolution sein. die arbeitslosen jungen | die armen | die ohne zukunft sind werden sich einfach aufmachen und alles kurz und klein schlagen.

 

ich weiß nicht ob sie einen plan haben werden - für danach.

doch das ist auch nicht mehr so wichtig.

wer nichts zu verlieren hat dem hilft auch kein plan. da gibt es nichts mehr zu managen. und ich bin mir nicht einmal sicher ob sie überhaupt noch beteiligt werden wollen am konsumkapitalismus. ob hier nicht eher etwas neues entsteht das sich jenseits kapitalistischer leistungsnormen und kapitalistischer einkommensstrukturen befindet.

 

die revolution bahnt sich an. nicht weil ihre anzeichen schon am horizont heraufdämmern. die revolution bahnt sich an weil kein weg an ihr vorbeiführt. die welt wie sie ist: ungerecht | asozial | lebensfeindlich | tödlich | wird sich nicht mehr lange halten können.

 

die revolution wird kommen. denn ohne sie wird zumindest eine generation ohne auskommen bleiben. sie wird verwahrlosen und in den straßen herumlungern. sie wird uns attakieren und ausrauben. sie wird uns prügeln und einige von uns erschlagen. das wird ein morden und brandschatzen. dagegen scheint mir eine revolution eine geordnete alternative. ein politischer impuls. ein aufbruch der uns fehlt in dieser zeit der ökonomischen | sozialen und persönlichen krisen.

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31. Mai 2011 2 31 /05 /Mai /2011 13:15

viele tage sind ins lang gegangen.

der blog lag brach. ja da gebe es viele gründe dafür. einer der wesentlichsten ist wohl das schreiben.

klingt paradox ist aber so.

mein germanistikstudium nimmt mich in beschlag. lesen, lesen, lesen. schreiben für die pädagogik. sechzig seiten da, zwanzig dort. dann noch prüfungen. stress ist das nicht. nein, stress ist so ein großes und abgenutztes wort. stress ist oft auch eine ausrede dafür dass man sein leben nicht verändern will. für das was man versäumt. mir macht das studieren spaß. es ist kein stress.

nun gut. soviel dazu. stress nein. überarbeitung ganz sicher.

 

ich habe mein leben sooft verändert dass ich manchmal gar nicht mehr sagen kann was das ist: mein leben.

schreiben für das was mich umtreibt. schreiben für die ökonomie. schreiben als brotberuf.

schreiben.

ja schreiben hält mich fern von hier.

vielleicht sollte ich wieder mehr einträge hier machen.

 

ich schreibe an drei büchern. gleichzeitig. ja da werden sie wieder sagen: der raimund halst sich schon wieder gewaltig was auf. ja aber wenn wir uns nichts aufhalsen geht auch nichts weiter. also halsen wir uns die welt auf und stoßen wir sie aus. so als hätten wir eine nacht durchgemacht und zuviel gesoffen.

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19. Dezember 2010 7 19 /12 /Dezember /2010 09:18

in einem buch über das erlernen wissenschaftlicher techniken (duden von delabar) stand der begriff mind mapping zu lesen. der vortragende doktor fragte was denn das sei. und richtig: es gab einige die das in der schule als erarbeitungstechnik gelernt hatten. um die klippe zu umschiffen gab der vortragende doktor zum besten daß er mit karteikärtchen arbeitete. die könnten dann im studentenheim oder im wohnzimmer ausgebreitet werden um sie anschließend zu einem ganzen zusammen zu fügen.

 

wenn projektmangementbegriffe in die geisteswissenschaften einsickern dann haben wir das ende der fahnenstange erreicht. dann sollten wir rasch schuluniformen für unsere studenten entwickeln.

 

das hat mich zu einem kurzen exkurs angeregt wie ich wissenschaftlich arbeite.

ich arbeite immer mit büchern und dem eigenen denken. keine langen exzerpte. einfach lesen und das gelesene in eigenen worten wiedergeben. zu eigenen texten verarbeiten. zitate einfügen. montage von fremden texten und eigenem denken. die inhalte von zehn artikeln auf drei seiten verdichten. einem buch ein kapitel widmen. keine kommentierten bibliographien. einfach schreiben. viel schreiben über andere. viel nachdenken. den gedanken auf langen spaziergängen nachhängen. argumente mit anderen austauschen. fehler begehen. unsinn reden. das richtige argument vom falschen trennen. sich nächte um die ohren schlagen weil ein problem nicht lösbar scheint. und dann wenn alles denken auf einen bestimmten punkt zustrebt: alles aufschreiben. sich nicht darum kümmern wie es klingt. wie es schwingt. das ist die harte arbeit danach.

 

das süße vergügen der wissenschaft besteht ja im denken davor.

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18. Dezember 2010 6 18 /12 /Dezember /2010 09:17

es schneit

und schneit

 

draußen

 

thomas bernhard

und der italiener

 

drinnen

 

es schneit

und schneit

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17. Dezember 2010 5 17 /12 /Dezember /2010 08:55

die technik des wissenschaftlichen arbeitens. ein proseminar. germanistik. was war aufgabenstellung: wie entwickelt ein wissenschafter eine fargestellung. und das erste was mir einfiel war: was hätte walter benjamin zu diesem proseminar gesagt?

 

ich werde wahrscheinlich nie ein qualifizierter literaturwissenschafter werden. ich bin zu sehr am philosophischen gehalt von literatur interessiert. die aufschlüsselung der inhalte ist mir artfremd. ich bin mehr am leben und den welterklärungsmodellen von autoren interessiert. ich kann ihre literatur dekodieren. keine frage. doch die dekodierung der literatur zur fabrikation von wissenschaft ist mir zu wenig. wenn die dekodierung nicht der entwicklung eines  politischen bewußtseins der menschen hilft ist sie wenig wert.

 

es ist ja auch kein zufall daß die so gerne in vorlesungen und seminaren zitierten autoren: adorno - foucault - benjamin vorrangig mal philosophen und autoren waren. ihre literaturwissenschaftliche kompetenz ergab sich aus dem lesen und analysieren von texten zum zwecke der eigenen schreibproduktion. nicht einer sekundären produktion. sie schufen aus ihren textanalysen originäre werk die wir huet auch als solche lesen um uns sekundärliterarisch über sie herzumachen.

 

das ist was mich umtreibt. das originäre werk durch die analyse der welt. und wenn es wie im moment sein muß eben auch der welt der literatur. mit den schriften dieser philosophen im kopf wäre es für mich wahrscheinlich noch schwerer die universität in ihrem derzeitigen zustand zu ertragen. vieles von dem was an anforderungen an mich gestellt wird scheint mr unerfüllbar. nicht weil ich es nicht könnte. sondern weil es mir nutzlos und sinnlos erscheint. wissenschaft sollte doch wissen schaffen. wissenschaft sollte nicht ausbilden und gebildete prüfen.

 

wissenschaft sollte diskurs üben. diskurs hin zu originären werken. die studieneingangsphase tut dies nicht in ausreichendem ausmaß. die universitäten gängeln ihre studenten und studentinnen weil das wissensuniversum ihnen nichts mehr zutraut. so erfüllt sich die prophezeiung der bildungspessimisten doch noch. es wird alles schlechter. und um den niedergang aufzuhalten müssen wir studenten in schüler verwandeln.

 

das führt dann zu genau den effekten die die professoren bedauern. der widerstand - das kritikbewußtsein erlahmt. und plötzlich sind die doktoren und professoren ganz auf sich allein gestellt. doch anstatt dagegen anzukämpfen indem sie die universitäten zurückführen auf das was sie einmal waren: denkinstitutionen - fordern sie zugangsbeschränkungen und mehr geld um die ausbildung der studenten effizienter voranzutreiben.

 

walter benjamin würde sich der akademie auch heute noch verweigern. theodor w. adorno würde sie als notwendiges übel benutzen. günther anders hätte sie heftig bekämpft. martin heidgger hätte sich wieder in ihr eingenistet. doch es ist eben ein konjunktiv. denn unsere universitäten bringen derartige größen nicht mehr hervor. die krone der philosophischen schöpfungskraft unserer universitäten ist konrad paul liessmann. ein begnadeter lehrer. doch die langsamkeit mit der er sein eigenständiges denken publiziert und entwickelt ist erschreckend.

 

das akdemische ist mir schon in den achtziger jahren unheimlich und letztlich verschlossen geblieben. theorie und methode waren mir immer fremd. auch jetzt zwanzig jahre später - nach einer doktorarbeit und zahlreichen wissenschaftlichen büchern und artikeln - ist mir das akademische nicht weniger unheimlich. jetzt da die universität eine bildungseinrichtung geworden ist - in der nicht mehr universell sondern global gedacht wird - erscheint sie mir noch sinnentleerter als vor zwanzig jahren.

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16. Dezember 2010 4 16 /12 /Dezember /2010 08:41

ich befürchte daß ich der linguistik nicht in dem maße gewachsen sein werde wie sich der vortragende doktor das wünscht. ich bin willens. doch mir fehlt das tiefere verständnis für die notwenidgkeit dieses wissens um die geheimnisse der aussprache. ich denke ich werde nicht in die verlegenheit kommen in einem tiroler dorf einen aussterbenden dialekt zu tranksirbieren um anschließend mit einer minimalpaaranalyse deren phoneme zu entschlüsseln.

 

mir fehlt schlichtweg das gehör dafür.

 

ich liebe regelsysteme. ich lerne gerne. aber ich kann mir von dem gelernten nur das merken was sich in meinen bestehenden wissensfundus integrieren läßt.  die linguistik ist meinem bisherigen wissen artfremd. ich muß erst einen urschlamm für dieses wissen schaffen auf dem es wachsen und gedeihen kann. damit es anschließend zu dem hinleiten kann was ich bereits an wissen angehäuft habe.

 

doch dafür fehlt mir schlichtweg die zeit.

 

das ist auch der grund warum ich nicht weiß ob ich der linguistik gewachsen sein werde. ob es für mehr reichen wird als ein paar grundbegriffe. für die minimalanforderung. für eine feldforschung wird es nicht genügend sein.

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15. Dezember 2010 3 15 /12 /Dezember /2010 07:12

die kälte ermüdet mich. wie mich all die anderen dinge ermüden die zu erledigen sind bevor ich mich hinsetzen kann um zu schreiben. dabei bin ich immer nur schriftsteller gewesen. ich bin nie für mehr angetreten.

als vater werde ich gebraucht. zumindest denke ich das.

als ehemann bin ich nicht unersetzbar und hoffe es doch.

manche sprechen mich als homo politicus an.

einige sind erfreut das ich mich als verleger ihrer bücher betätige. manche finden das entbehrlich.

einer zumindest - mein amsberater - würde mich gerne als lohnarbeiter sehen.

aber wieviele sprechen mich tatsächlich als das an was ich bin?

die kann ich an einer hand abzählen.

aber weil ich nicht von einer hand in meinen mund leben kann werde ich weiter all das tun was ich tun muß und wofür ich gebraucht werde. auch wenn meine müdigkeit dadurch nicht weniger wird. auch wenn die textfmanufactur dadurch zu einer mehr als pervertierten tätigkeit verkommt. mit ihr versuche ich meinen schläfrigen willen nach ruhe und sanftmut zu stärken. so als hätte das eine leben mit dem anderen irgendetwas gemein.

die gemeinheit im leben der menschen besteht ja eben darin daß sie selten bekommen was sie sich zugestehen sondern häufig nur das was ihnen zugestanden wird.

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10. Dezember 2010 5 10 /12 /Dezember /2010 09:29

in meiner funktion als gemeinderat habe ich gestern ein politisches schauspiel erlebt.

mir ging ein licht auf.

die politischne eliten sind gar nicht mehr in der lage anders als in ökonomischen kategorien zu denken. alles - was geschieht - wird unter ökonomischen gesichtspunkten diskutiert.

 

dann heute früh im radio anton pelinka zu diesem thema gehört. sinngemäß: die politik hat in ihrem handeln kaum mehr spielraum weil die ökonomie alle lebensbereiche erfaßt hat. meines erachtens blieb der politik gar nichts anderes übrig als sich zu ökonomisieren um ihren handlungsspielraum zurückzugewinnen.

 

das hat aber weitreichende folgen.

die politik ist nicht mehr in der lage sozial zu denken. außer sie stellt soziales - solidarisches - ethisches handeln in einen ökonomischen zusammenhang. was dann aber oft vergessen wird  ist:

die ökonomie unter deren primat die politik sich gestellt hat ist die ökonomie des kapitals. ist die ökonomie der umverteilung von unten nach oben. das ist die wahre misere der politik.

 

die politik ist nicht mehr in der lage den kapitalismus zu zähmen weil sie zu dessen handlanger geworden ist.

das hat für die demokratie weitreichende folgen. auch für die partizipation von uns bürgern. das entstehen von immer mehr bürgerlisten hat genau darin ihre ursache. sie fühlen sich von der parteiendemokratie - die tief im sumpf des kapitalismus verwurzelt ist - nicht mehr vertreten.

michel foucaults satz über die kritik in dieser situation ernst zu nehmen: kritik bedeutet nicht dermaßen regiert zu werden bedeutet sich jenseits der parteiendemokratie für eine gesellschaftsform der entökonomisierung (entkapitalisierung) der wesentlichen überlebensbereiche stark zu machen. sich einzumischen. die politiker zu kontrollieren und abzusetzen wo sie grundsätze der kapitalvermehrung über das gemeinwohl stellen.

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10. Dezember 2010 5 10 /12 /Dezember /2010 07:00

habe im spiegel den leitartikel über die eurokrise gelesen.

ich werde einen verdacht nicht los: vielleicht ist die große aufgeregtheit mit der wir der krise begegnen nichts weiter als der versuch etwas zu retten was nicht mehr zu retten ist:

der kapitalismus in seiner industriellen prägung.

 

wir wollen die alten regeln retten. mehr ist besser. big is beautiful. time is money. alles sprüche aus der neuzeit. wir halten ein wirtschaftsmodell am laufen das längst an sein ende gekommen ist. nicht die die mehr arbeiten erhalten mehr geld. denen die geld haben fließt das geld auch ohne produktivität zu.

 

das ist grundlegend falsch.

wir sollten uns auf neue strategien konzentrieren und nicht unser geld und unsere intelligenz auf ein totes system verwenden das wir nur verabsäumt haben zu beerdigen.

 

beerdigen wir den kapitalismus und erfinden wir uns neu.

das wäre eine aufgabe für die es sich lohnen würde morgens aufzustehen und den tag zu ende zu bringen.

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9. Dezember 2010 4 09 /12 /Dezember /2010 09:52

der textfabrikant ist unter die fremdarbeiter gegangen. die produktion mußte zum teil ausgelagert werden. an die universität salzburg. ans institut für germanistik. dort wird nun vieles geschrieben was die welt der literatur ausmacht. die welt 3 der literatur.

 

seit oktober läuft die produktion auch dort auf hochtouren. wenig sichtbar. wenig nachhaltig. es ist doch seltsam wie die gespiegelte welt der literatur an der universität neues fürs schreiben bringt und doch so weltfremd dem autor als individuum begegnet. ihm so unangemessen erscheint.

 

nun ist der textfabrikant nicht nur produzent (autor) und vermittler (verleger) sondern auch noch prüfer und kritiker (germanist). jedes eigene werkstück wird überprüft und nochmals befragt ob es den anforderungen entspricht. das macht das schreiben nicht einfacher - aber vielleicht präziser.

 

auch ein neues buch ist seit drei wochen in arbeit. diesmal über einen lebenden schriftsteller. es ist unerläßlich über andere nachzudenken für den textfabrikanten. neue werkstücke können nur entstehen in konfrontation mit der welt. auch mit der welt der anderen schriftlichkeit. es trägt den arbeitstitel peter wawerzinek. hinter geschlossenen türen. literarische annäherung an einen unerhörten.

 

der blog der dieses buch begleiten wird: http://wawerzinek.over-blog.de/

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Textfabrikant

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Zum Schauraum des Textfabrikanten: www.textfabrikant.at

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