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5. Mai 2012 6 05 /05 /Mai /2012 13:00

auf mein gedicht zum ersten mai bekam ich per mail folgende antwort von einer befreundeten autorin (1.5.2012|12:40):
naja, immer hat es in ihren reihen, auch in anderen parteien der sog. mitte, rechtsabweichler gegeben. aber klar sind sie nicht mehr die kämpfer für soziale weltanschauung, die sie mal waren und wie es erforderlich wäre. und leider sind auch viele ihrer wähler ins rechte lager abgewandert. ganz links wär mir aber auch nicht recht, muss ich sagen. eine schwierige zeit - aber ist das nicht jede, wenn man mitten drin steckt? die grünen sind auch nicht das wahre, selbst wenn man weiß, dass sie grundsätzlich recht haben in vielen belangen. wenns aber um die eigene geldtasche oder bequemlichkeit geht... und letztendlich ists so, dass in einer demokratie immer ein kompromiss gefunden werden muss. wie sagte schon churchill in etwa: die demokratie ist keine besonders gute staatsform, aber wie haben keine bessere. in diesem sinn einen schönen tag der arbeit. darauf ist folgende antwort zu geben: nun da hat sie natürlich recht. aber wenn das gedicht und das wort in meinem sinne liest steckt da ja mehr als sozialdemokratie drin. sozial – demo – kratisten. da sind auch die christlich sozialen gemeint. die monarchisten. und wie sich das rechte ufer immer nenen mag. und es steckt das wort demos drin. das volk. und das volk sind nun mal nicht nur linke. oder zentristen. das volk ist ein sammelsurium aus allen schattierungen. ich will es mal so sagen: seit dreißig jahren bin ich politisch aktiv. ich habe diese republik dreißig jahre politisch begleitet und beobachtet und mich engagiert und eingemischt. aber was sich derzeit abspielt in unserem land ist jenseits von gut und böse. schlagwote aus den medien: leistung muss sich wieder lohnen ist nur der dümmste aller slogans. welche leistung zu wessen profit müssten wir doch dann auch fragen. ausländer raus. den haben wir noch lange nicht hinter uns gelassen. die banken brauchen unsere hilfe weil sie systemrelevant sind. arme und ausgezehrte bürger dieses landes die durch die krise in tiefe not gestürzt wurden sind also nicht systemrelevant. und all dieses geschwätz geschieht unter dem deckmantel der sozialen gerechtigkeit. also ich muss schon sagen da geht selbst mir der politische humor flöten … an einer stelle in meinem neuen gedichtband heisst es: nennen wir die hölle hölle und nicht himmel. egal wie schlimm es noch kommen mag. wenn wir das kleinere übel himmel nennen und es stützen mit all unserer kraft werden wir darin untergehen. wenn wir das kleinere übel akzeptieren wird es sich vielleicht eines tages in eine hölle verwandelt von der wir heute noch nichts ahnen. ich glaube aus der geschichte gelernt zu haben. der sozialdemokratie war in stammheim nicht zu trauen und auch in hainburg nicht. warum sollte ich ihr an diesem ersten mai trauen? und den rechten zu trauen würde bedeuten schon heute mit der trauer für die toten von morgen zu beginnen.

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4. Mai 2012 5 04 /05 /Mai /2012 12:00

im mittelpunkt der frage warum ich schreibe steht nicht der akt des schreibens selbst. ich schreibe ungern. für einen wie mich der im kern seines wesens faul ist und ein nichtsnutz ist schreiben harte arbeit. schreiben als tat erscheint mir einfach. meine archive sind voll mit rechtfertigungen und sehnsüchten und aufarbeitungen meiner eigenen geschichte. tausende seiten lagern als archäologische befunde für die sinnhaftigkeit meines schreibens in den tiefen meiner hinterlassenen schriften. ich hegte nie zweifel daran das schreiben für mich sinn macht. manchmal ist der gedanke verführerisch dass ich überhaupt nie etwas anderes getan habe als zu schreiben. schon bevor ich die ersten worte hinkritzelte – das ist jetzt mehr als dreißig jahre her habe ich im Kopf geschrieben. in den zahllosen Stunden die ich mir allein verbrachte. in denen ich mich herausgedacht habe aus dieser welt. die mich damals umgab und heute noch umgibt und mich heute noch ängstigt wie damals. warum ich schreibe hat mit der welt zu tun in der ich aufwuchs und in der ich mich herumtreibe wie ein schiff auf schwerer see das den heimathafen nicht mehr findet. mit der nackten gewalt die in ihr herrscht. mit den zahllosen missverständnisse die sie auseinanderreißt. mit der lustlosigkeit die sich in ihr immer weiter ausbreitet. mit der ungerechtigkeit die alles zerstört was kreativ ist in den menschen. und mit all den anderen unannehmlichkeiten die ein leben in dieser welt mit sich bringt.

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3. Mai 2012 4 03 /05 /Mai /2012 11:00

immer wieder passiert mir das wovon peter weiss berichtet wenn er schreibt: manchmal wenn er [der schreibende] sich darauf besinnt was er eigentlich vorhat wollen ihm die wörter entgleiten und er muss sich jedes wort einzeln heraufsuchen und erobern um es einzugliedern in seine sprache. die sprache scheint ihm als etwas unmögliches das nur aus trotz gegen diese unmöglichkeit entstehen kann. unter jedem wort das er in seiner schrift festzuhalten vermag liegen die anfangsgründe des wortes es liegt ein stammeln und lallen in jedem wort und tiefer darunter noch sind unartikulierte geräusche herauszuhören ein zungenschlagen ein lippenklappern und in der machtlosigkeit ist der schrei und dann nur noch die stille.</i> diese stille empfinde ich mit zunehmender schreibdauer immer öfter. die stille schnürt mir manchmal die kehle zu wenn die welt mich besonders eindringlich fordert und auffordert und auf alles hinweist was ungeschrieben daliegt. brach liegt in den furchen der unbeackerten böden die aufgerissen sind vom Handwerk der maulwürfe und feldmäuse. ich ersticke dann fast an meinem eigenen schrei der mir im halse stecken bleibt. mein Stammeln das sich aus der kehle würge lässt die menschen oft ratlos zurück. nur so ist überhaupt zu erklären warum ich nach all den jahren nun begonnen habe über das schreiben zu schreiben. es geht darum mir selbst noch einen rest von gültigkeit in der welt zu verschaffen.

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2. Mai 2012 3 02 /05 /Mai /2012 10:00

ich bin auf der suche nach sätzen die erklären warum ich schreibe. noch immer schreibe. fündig bin ich bei ingeborg bachmann geworden. ich stimme nicht allen aussagen in den frankfurter vorlesungen aus dem winter neunzehnhundertneunundfünfzig zu. doch gibt es in diesen vorlesungen erkenntnisse die sich nahtlos auf die heutige zeit anwenden lassen. die fragen die sie stellt sind auch meine fragen. und warum mein schreiben so düster ist und sich nicht mit den hellen freudigen dingen beschäftigt hat mit dem zu tun was ingeborg bachmann schreibt: poesie wie brot? dieses brot müsste zwischen den zähnen knirschen und den hunger wiedererwecken ehe es ihn stillt. und diese poesie wird scharf von erkenntnis und bitter von sehnsucht sein müssen um an den schlaf der menschen rühren zu können. wir schlafen ja sind schläfer aus furcht uns und unsere welt wahrnehmen zu müssen. ich habe das gefühl wir alle schlafen. auch wir schriftsteller schlafen. wir sind aus lauter mutlosigkeit in geistige umnachtung gefallen. nur noch auf den eigenen kleinen vorteil bedacht. auf eine kleine publikation. einen roman unterbringen. eigentlich schon ganz egal wo. solange es nur fischer ist. suhrkamp. rowohlt. piper oder wie sie alle heißen. und die kleingläubigen geben sich dann mit residenz zufrieden. und die unentwegten gründen selbst verlage. das kann nicht der sinn der literatur sein. und plötzlich blitzt bei bachmann noch ein zitat von kafka auf: ein buch muss die axt sein für das gefrorene meer in uns. ja dafür ist literatur da. das gefrorene meer in uns aufzuschlagen. und schlafende aufzuwecken. und wenn wir dann endlich wach sind müssen wir uns auffordern vom zerstörten ich zu sprechen. von der zerstörung die sich breit macht in unserer welt. es geht nicht darum das wenige das noch heil ist mit der sprache zu zerschlagen. das wäre grausam. damit würden wir der literatur ihres utopischen gehalts berauben. mit meinem schreiben will ich das was auseinandergebrochen ist als gebrochenes dokumentieren. denn nur so kann ich mich selbst in mir bewahren und dass ich als unrettbar anerkennen. trotz allem wissen das sprechen für einen schriftsteller wie mich nötig ist. eine nötigung des lebens wie ingeborg bachmann schreibt: becketts ich verliert sich im gemurmel und noch sein gemurmel ist ihm verdächtig. aber die nötigung zu reden ist trotzdem da das resignieren unmöglich. wenn es sich auch der welt entzogen hat weil es von ihr geschändet erniedrigt und aller inhalte beraubt wurde – sich selber kann es sich nicht entziehen und in seiner dürftigkeit und bedürftigkeit ist es immer noch ein held.

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1. Mai 2012 2 01 /05 /Mai /2012 09:00

in der von mir bewohnten nation marschieren sie auf

am ersten tag im mai bedacht auf tradition

und mit erinnerungen an die alten losungen

aus einer zeit da geringere schon grösseres vollbrachten

 

den hut in der einen hand die fahne in der anderen

wimpeln sie dem umzug zu und fragen sich warum wozu

aber in ihrer rückschau ist eine klare ahnung vom verrat

an der makellosen zukunft die sie vor jahren kündigten

 

genossen haben sie sich damals noch genannt und sozialismus stand

auf ihren bannern fest gebannt und heute nennen sie sich freunde

und ihr handeln hat nichts mehr von handschlagqualität

wenn sie an die ärmsten der armen ein vesrprechen vergeben

 

am ersten tag im mai winke ich nicht vom straßenrand

sondern balle meine faust und hole hoch was noch an zorn

in mir ist und kotze all mein sehnen vor die frisch gebohnerten

und prächtig ausgestellten schuhe der sozialdemokratisten

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30. April 2012 1 30 /04 /April /2012 18:00

neugier und interesse die sie in diesen saal geführt haben glaube ich zu kennen. sie entspringen dem verlangen über die dinge etwas zu hören die uns beschäftigen also urteile meinungen verhandlungen über gegenstände die uns an sich in ihrem vorhandensein genügen müßten. also etwas schwächeres denn alles was über werke gesagt wird ist schwächer als die werke. das gilt meine ich auch für die höchsten erzeugnisse der kritik und [von] dem was von zeit zu zeit grundsätzlich und grundlegend gesagt werden wollte und immer wieder gesagt werden will. ich bin mir nicht sicher ob diese behauptung von ingeborg bachmann in ihrer absolutheit haltbar ist. dieser gedanke würde gelten wenn ich von unterschiedlichen sphären des schreibens ausginge. gelten würde die behauptung wenn schreiben sich teilen ließe in ein schreiben über realitäten und ein schreiben über wirklichkeiten. dass unsere gesellschaft eine solche unterteilung trifft steht für mich ausser zweifel. ob es aber sinn macht schreiben in ein schreiben über verarbeitete realitäten und in ein schreiben die dieses schreiben analysiert und interpretiert zu unterteilen – vage ich zu bezweifeln. die gesellschaft bewertet das werk höher als die aussage über ein werk. dabei verhält sich das werk zur welt wie die werkanalyse zum werk. für die werkanalyse ist das werk die welt. und auch hier müsste gelten was bachmann sagt: alles was über eine werkanalyse gesagt wird ist schwächer als die werkanalyse selbst.

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29. April 2012 7 29 /04 /April /2012 16:00

wenn ich heute nacht sterben sollte wäre das letzte was ich gelesen hätte daniel kehlmanns roman ruhm gewesen. vielleicht ist das einer der gründe warum sterben so schwer ist. immer stirbt der mensch mit einem falschen gedanken im kopf. immer gibt es einen letzten gedanken der so unangenehm ist dass der mensch von ihm in der ewigkeit nicht heimgesucht werden möchte.daniel kehlmanns buch ruhm ist technisch hervorragend gemacht. für jede figur eine eigene sprache. für jede figur ein eigenes bild. aber mal im ernst: weltliteratur? natürlich sind die geschichten geschickt miteinander verwoben. aber weltliteratur? das buch spielt in der welt. ganz klar. in lateinamerika ebenso wie in einer schrecklichen ostdiktatur. also einmal geisterbahn und zurück. aber weltliteratur? ruhm erlangt ein autor nicht dadurch dass er ein buch schreibt das er ruhm nennt oder vom verlag so benennen lässt. ruhm hat kehlmann genug geerntet. aber dieser fällt gnadenlos auf ihn zurück. vor allem dann wenn am klappentext steht: weltliteratur. nur weil die weltwoche das scheibt? in beidem kommt welt vor: in ruhm und im begriff weltwoche. doch dieses aufblitzen von welt ist nichts weiter als das gegenlicht im sucher einer kamera an einem grellen sommernachmittag.

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28. April 2012 6 28 /04 /April /2012 15:00

eines tages begann ich meine gedanken über gedichte aufzuschreiben. dafür gab es mehrere gründe. erstens habe ich mich dem gedicht seit anbeginn meines schreibens verschrieben. zweitens habe ich mir als leser über die jahrzehnte gedichte erlesen. drittens habe ich als forscher den geheimnissen der verse nachgespürt. doch all das hat mich nicht bewegen können über gedichte anders zu schreiben als in einem gedicht. doch dann kam dieser eisige tag. ein tag im februar. ein tag mit sonne und ersten eisrändern auf dem see. ein kalter tag. ein tag der nicht zum verweilen in der natur einlud. meine frau abwesend. die zeit stand seit langem für zwei minuten still. ein spalt zeichnete sich ab zwischen dem was zu tun war und dem was zu schreiben blieb. ich nahm gedichte von thomas bernhard zur hand und las: lang schon leb ich nicht mehr von meiner schenke. vater mutter blieben mir nur als tempel. die welt die ich erfand ernährt mich wenn auch die verse und die überreste des fleisches von brot und rückkehr wein und fruchtbarkeiten handeln.

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27. April 2012 5 27 /04 /April /2012 14:00

vielleicht wieder stücke schreiben. ich bin mir aber nicht sicher ob genug material in mir vorhanden ist für ein theaterstück. sprechtheater für unsere zeit? brecht sprach von der technischen produktion von literatur. wie sollen wir denn sprechtheater vermitteln wenn dieses fest in der hand des staates und der kleinbühnen ist. einmal abgesehen von den ökonomischen problemen ist mir die sinnstiftung in meiner literatur abhanden gekommen. ich stehe mehr bei beckett als bei brecht näher bei kafka als bei sartre. die existentielle seite von becketts ende – das mögliche oder tatsächliche ende bei beckett ist mir näher als das historische und soziale elend das aus krieg und not in mutter courage geboren wird. das moralische dilemma brechts hat sich bei mir verflüchtigt. geblieben ist das existentielle dilemma von beckett. überhaupt scheint mir unsere zeit an zuviel an moral zu leiden. das richtige – das oft das falsche ist und umgekehrt – vernichtet jeden handlungsimpuls schon im denken. der mut zum handeln fordert den mut sich schuldig zu machen. da bin ich wieder bei sartre und seinen helden. es bräuchte ein theaterstück das unabhängig von den heutigen produktionsmechanismen funktioniert. unabhängig von den überteuerten kleinen häusern. es bräuchte unabhängigkeit von den überzüchteten tonanlagen und lichtspektakeln. vielleicht ist es wirklich die performancekunst die uns heute überhaupt noch sinn geben kann. doch dafür bin ich nicht gemacht. ich bin ein konservativer autor. und da bin ich wieder bei brecht und beckett. ich bin auf das wort fixiert. doch was für ein stück könnte dem wort heute noch gewicht geben – in einer zeit da der sprachliche ausdruck eine seltsame mischung aus gestammel und small talk ist. brecht hat einmal vom wort im kopf gesprochen. sartre davon dass der mündige leser einen text weiterschreibt und umschreibt. neuschreibt. im kopf sollte die literatur  entstehen. wie andré heller die abenteuer im kopf entstehen lassen wollte. im herzen hat die literatur nichts verloren. dort wirkt sie nur kurzfristig. wie ein betäubungsmittel das den schmerz bis zum arztbesuch betäubt. im kopf ist das wort nachhaltig. dort kann es sich einnisten und bestehen. nur im denken und sprechen und gehörtwerden ist das wort heimisch.

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26. April 2012 4 26 /04 /April /2012 13:00

in den letzten monaten nicht nur kafka gelesen sondern auch interpretationen zu seinen texten. ich denke franz kafkas texte sollten als abbild der realität gelesen werden. wer kafka als rätsel auffasst das es zu enträtseln gilt wird sich tief in metaphorischen auslegungsdiskursen verstricken. klar geworden ist mir dies am text <i>die sorge des hausvaters</i>. eine erzählung die seltsam unergründlich scheint. und wahrscheinlich ist sie das auch. aber wenn wir das haus in dem odradek lebt als die welt nehmen so lebt odradek als individuum in der welt. niemand jedoch weiß so recht was es oder wer er ist. auch seine herkunft ist unbekannt. aber eines scheint gewiss. es ist wie das leben selbst. Kafka schreibt dazu: das ganze erscheint zwar sinnlos aber in seiner art abgeschlossen. das leben ist sinnlos aber immer abgeschlossen. odradek aber scheint so gar nicht von dieser welt zu sein und doch wie selbstverständlich in dieser welt | in diesem haus zu wohnen – von dem der erzähler uns berichtet. kein aderer autor hat die fremdheit des ichs gegenüber der welt und die fremdheit der welt gegenüber dem ich so deutlich ausgedrückt wie franz kafka. auf die frage wo er denn wohne antwortet odradek: unbestimmter wohnsitz. der mensch hat heute keinen wohnsitz mehr. er ist gemeldet. an einer adresse. aber heimat und wohnsitz? und dann die frage nach der sterblichkeit von odradek. der erzähler ist von wehmut geplagt wenn er daran denkt dass ordradek vielleicht noch existieren könnte wenn seine kindeskinder im haus spielen würden. die fremdheit der welt geht also immer weiter. lässt sich nicht mit wissen durch eigenes auffüllen oder beseitigen. und der erzähler verknüpft die frage nach sterblichkeit mit einer vorstellung dass der mensch ein ziel haben müsste: alles was stirbt hat vorher eine art ziel eine art tätigkeit gehabt und daran hat er sich zerrieben. odradek scheint sich genau diesem abnutzungsprozess zu entziehen. nur wer in der welt ist kann zerrieben werden. wer in ihr fremd ist bleibt von ihr unbehelligt und die welt von ihm unbehelligt. das ist aber im auge des hausvaters ein vollständig sinnloser und eigentlich unmöglicher zustand. so ist odradek etwas das zwar existiert aber in seiner fremdheit gar nicht existent sein dürfte.

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