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18. November 2011 5 18 /11 /November /2011 13:29

Das neue Buch des Textfabrikanten ist soeben erschienen.

 

cover journal

 

einen roman über das individuum zu schreiben erscheint mir zusehends aussichtslos. gedichte schreiben könnte ein ausweg sein. ein gedicht ist ein fragment. am besten wären allerdings notizen. zu schrift erstarrte beobachtungen die nichts weiter sein wollen als stücke einer existenz. im individuellen ebenso wie im gesellschaftlichen. nichts kann die zerstückelung besser beschreiben als das stückwerk. was mir also als einziges übrigbleibt ist alles was ich sehe und was mir begegnet in meinem journal festzuhalten. 

 

 nicht zu denken ist undenkbar. das denken macht niemals pause. kein wochenende. kein feiertag. kein urlaub. seit ich mit der textfabrikation im jahr neunzehnneunundsiebzig begonnen habe stand die fabrik keinen tag still. das feuer in der schmiede loderte immer. das glühende eisen lief jede tag in die gussformen. die abgekühlten werkgegenstände türmen sich seit jahren in meinem archiv. ich bin ein fließbandarbeiter ohne produktiven nutzen. ich hetze mit meiner hand den produkten meines denkens hinterher. das band läuft und läuft. mein schreiben kommt immer zu spät. was gedacht wurde muss geschrieben werden. jeder tag ohne schrift ist ein verlorener tag. 

 

an der promenade in gmunden. nachmittagssonne im herbst. peter altenberg und seinen landungsstegen nachspürend: ich liebe die landungsstege der dampfschiffe an den salzkammergut-seen die alten grauschwarzen und die neueren gelben. sie sind mir so ein wahrzeichen von sommerfreiheit sommerfrieden und sie duften wie von jahrelang eingesogenem sonnenbrande. hier sehen selbst vögel die über dem see ihre kreise ziehen wie kleine segelflieger aus. die berge an das ende des sees grenzend beginnen sich in der luft aufzulösen. sie laben sich an der feuchtigkeit der herbstlichen stimmung. das tal füllt sich mit dem aufziehenden nebel. könnte ich den straßenlärm ignorieren würde nur das rattern der straßenbahn zu hören sein und das schnattern der enten und das getuschel der entlangschlendernden menschen und schließlich wäre ich selbst trunken vom panorama das vor mir liegt. wie damals zu alternbergs zeiten als das wasser gegen die landunsgstege brandete und er die ruhe und gemütlichkeit der provinz noch genießen konnte.

 

Bestellungen unter

http://www.editionas.net/sites/buch_journal.html

oder im guten Buchhandel unter der ISBN 978-3-902157-87-4

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Textfabrikant

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  • : Logbuch des Textfabrikanten.
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Zum Schauraum des Textfabrikanten: www.textfabrikant.at

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