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14. Mai 2012 1 14 /05 /Mai /2012 10:00

mit meinem schreiben habe ich versucht kommunikation mit der welt herzustellen. mit einer welt die oft genug stumm und taub neben mir existierte und mich doch ständig mit ihren hysterischen alltäglichkeiten belästigte. jeden tag forderte sie stellungnahmen von mir. rechtfertigungen für mein denken und handeln. immer wieder frage ich mich: wie solle ich auf eine Welt reagieren die sich immer weiter atomisier. zerfällt. zerfastert. ausfranst. nicht nur an den rändern sondern in ihrer mitte. ein satz von robert musil aus dem mann ohne eigenschaften könnte dabei hielfreich sein: ein mann der die wahrheit will wird gelehrter. ein mann der seine subjektivität spielen lassen will wird vielleicht schriftsteller; was aber soll ein mann tun der etwas will das dazwischen liegt? ja was soll einer wie ich tun der sich nicht entscheiden kann. wie reagiert einer wie ich auf die welt wenn ihm die literatur zu wenig und die wissenschaft zu viel ist? eine möglichkeit wäre auf die politik auszuweichen. vielleicht könnte es aber auch sinn machen genau das von robert musil beschworene dazwischen aufzuspüren und zu benennen. robert musil hat mit seinem mann ohne eigenschaften einen text hergestellt der darauf eine antwort gibt. sein roman ist ein werk das wissenschaftliche erkenntnisse literarisiert und damit literatur verwissenschaftlicht. kunst und wissenschaft fließen ineinander. doch das was dazwischen liegt ist ja mehr als nur die symbiose zweier arbeitsweisen. das was dazwischen liegt ist der kern von literatur: die utopie. der gesellschaftsentwurf. es ist das was ein autor über den menschen und seine von ihm gestalteten weltverhältnisse sagen kann und will. vielleicht ist das im besten sinne des wortes tatsächlich das politische.

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