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25. April 2012 3 25 /04 /April /2012 12:00

ingeborg bachmann sagt über franz kafka: der held k sagt sich ja in einem augenblick wirklicher einsicht dass er unauffällig wie jene gerstäcker und die anderen dorfbewohner werden müsste um einen frieden im dorf zu finden. ja unauffällig muss ein mensch sich bewegen wenn er seinen frieden in der welt finden will. aber das bedeutet auch dass er gleichgültig der welt gegenüber sein muss. denn wenn die welt ihn anrühren würde kann er nicht unberührt bleiben. wer unauffällig und friedvoll in einer welt aus gewalt und not leben möchte muss blind werden. er muss sich stumm machen. er muss sich taub machen. er muss all seine sinne einbüßen. er muss auf der hut sein und sich von den menschen fernhalten. er muss auf alles verzichten was das leben ausmacht. er muss ins exil gehen. ich kann in meinem kalten land keinen frieden finden. ich bin nicht begabt zur unauffälligkeit. ich bin nicht begabt für das leben in der gemeinschaft der unauffälligen. ich selbst trage den namen franz. und ich hatte ursprünglich auch die initiale k im namen. vielleicht war das ein omen für mein leben. franz k. ja so muss es sein. unbegabt für das leben in der gemeinschaft. weil die gemeinschaft in dörfern roh und grausam und feige ist. immer auf den eigenen vorteil schielt. alles hasst was fremd ist. alles zertsört was sich nicht anpasst. es wird keine gnade für mich geben und keinen frieden. nicht in meinem dorf. nicht in der welt. nur in meinem exil. in meiner heimat nirgendort.

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